Zwei Frauen sitzen vor einer weißen Wand. Sie sprechen miteinander und sind einander zugewandt. Auf dem Tisch dazwischen steht ein Laptop.

Geplante Haushaltskürzungen für 2024 gefährden Beratungslandschaft für Zugewanderte massiv

Das Programm „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE) ist durch die geplanten Haushaltskürzungen für 2024 massiv gefährdet. In MBE-Fachberatungsstellen werden Zugewanderte, die neu in Deutschland sind, in den ersten drei Jahren ihres Aufenthalts beraten. Auch die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg betreibt zwei MBE-Stellen. Die Kürzungen hätten gravierende Folgen für den Integrationsprozess zahlreicher Menschen.

Seit 2005 läuft das Programm „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE), das vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert wird. Seitdem hat sich die MBE zu einer festen und verlässlichen Säule in der breitgefächerten Beratungslandschaft für Zugewanderte entwickelt. Deutschlandweit bieten aktuell rund 1400 Beratungsstellen professionelle Beratung und Begleitung für Neuzugewanderte in den ersten drei Jahren des Ankommens in ganz Deutschland an (1). Im Jahr 2021 etwa machten knapp eine halbe Million Menschen von diesem Angebot Gebrauch(2).

MBE von der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg

Die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg betreibt seit April 2019 zwei Beratungsstellen für die MBE: in der Landeshauptstadt Potsdam und in Teltow im Landkreis Potsdam-Mittelmark.  Unsere Migrationsberaterinnen beraten die Klient*innen zu einer Vielzahl alltäglicher Fragen – unter anderem zu Sprachkursen, Wohnungssuche, Arbeit, Gesundheit, Kinderbetreuung und Schule sowie zu einfachen rechtlichen Fragen.

Drastische Kürzungen gefährden das Beratungsangebot massiv

Die Haushaltsplanung der Bundesregierung für 2024 sieht nun eine drastische Kürzung für die MBE vor: Um derzeit 30 Prozent sollen die Mittel gestrichen werden. Diese Planung findet vor dem Hintergrund steigender Zuwanderungszahlen und anhaltend hoher Nachfrage für die Beratungen statt. Erst 2022 wurden in Folge des Krieges in der Ukraine – und der damit auch steigenden Nachfrage der MBE – Sondermittel zur Erweiterung der Stellen bereitgestellt. 

Mit der Streichung der Sondermittel und Kürzungen, die weit darüber hinaus gehen, wird die bewährte und verlässliche Struktur des Beratungsangebotes für Zugewanderte massiv gefährdet. Es gehen Arbeitsplätze verloren und damit auch enormes Fachwissen – zum Nachteil der Ratsuchenden.  

Für sie ist die MBE oft die erste Anlaufstelle, um in Deutschland zurechtzukommen und sich gut zu integrieren. Unsere Fachberaterinnen der MBE fangen die Fragen und Probleme ihrer Klient*innen auf und vermitteln sie an die entsprechenden Fachstellen anderer Institutionen, Behörden oder Organisationen weiter. Neuzugewanderte werden so während ihres Integrationsprozesses engmaschig und lückenlos beraten und begleitet. Diese Betreuung ist essenziell und muss erhalten bleiben!

Zwei Ratsuchende, die von Fachberaterinnen unserer MBE-Anlaufstellen der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg begleitet werden, schildern hier selbst, wie wichtig die Fachberatung für ihr Ankommen in Deutschland war und ist:

„Ich kann mit allen Fragen zu meiner MBE-Beraterin kommen. Sie hilft mir bei allem.“
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Abd Alwahab Alashtar

Abd Alwahab Alashtar, geboren in Homs (Syrien), kam 2016 zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Deutschland. Nach Aufenthalten in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt, einer Gemeinschaftsunterkunft in Brandenburg, und vier Jahren in Essen (NRW) ist Herr Alashtar nun in Potsdam angekommen. Der heute 37-Jährige kam nicht allein – viele Mitglieder seiner Großfamilie sind seitdem nach Deutschland gekommen und leben aktuell in Potsdam. Im August 2021 kontaktierte Herr Alashtar erstmalig unsere Beratungsstelle für erwachsene Zuwanderer. Seither hat sich eine enge Beratungsbeziehung entwickelt: Behördenformulare, Anträge für finanzielle Unterstützung für die Kinder (Bildung und Teilhabe) oder Anwaltspapiere sind Gegenstand der Beratungsgespräche. Die Beratung bei der MBE hat Herr Alashtar befähigt, selbstbestimmt eigene Behördengänge, Anträge, Kontaktanfragen usw. zu erledigen. Er sagt: „Ich habe dank der MBE viel gelernt.“ Sein Ziel ist es, den geplanten Deutschkurs B2 erfolgreich abzuschließen und im Anschluss durch Weiterqualifizierungen in seinen Beruf des Buchhalters wiedereinzusteigen. „Ohne die MBE“, sagt Herr Alashtar, „hätte meine Familie große Probleme.“

„Ich bin so dankbar für die Hilfe meiner MBE-Beraterin.“
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Ase Usubian

Ase Usubian zog als Zwölfjährige mit ihren Eltern von Armenien in die Ukraine. 2016 kam die heute vierfache Mutter nach Deutschland. Bis Mitte dieses Jahres lebte Frau Usubian mit einer Duldung in Deutschland. Zur MBE kam sie, um an einem Deutschkurs teilzunehmen. Mittlerweile hat Frau Usubian eine Aufenthaltstitel §104c nach dem Chancen-Aufenthaltsrecht erhalten. Sie hat 18 Monate Zeit, um einen Sprachkurs zu absolvieren und ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. Das ist ihr nächstes großes Ziel: einen Deutschkurs B1 erfolgreich abschließen und im Anschluss eine Ausbildung zur Kassiererin beginnen. Auch ihre Eltern sind inzwischen aus der Ukraine nach Potsdam gekommen. Zusammen mit der MBE-Beratungsstelle löst Frau Usubian die damit einhergehenden Fragen und Herausforderungen: „Ich bin so dankbar für alles, was die MBE-Beratung für uns macht. Ohne sie wüsste ich nicht, wohin.“

 

 

 

Feuerwerk der Kulturen in Wünsdorf

Feuerwerk der Kulturen: Zusammenkommen beim interkulturellen Familienfest

Vielfalt, Toleranz und eine offene Gesellschaft feiern: Dazu lädt die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg für Freitag, 08. September 2023, beim „Feuerwerk der Kulturen“ in Wünsdorf ein.

Bei kreativen sowie sportlichen Mitmachaktionen und Präsentationen können die Besucherinnen und Besucher des Festes unterschiedliche Kulturen kennenlernen. Dazu gibt es Speisen und Getränke. Der Auftritt von Musikern aus dem Iran und Syrien, einer Bauchtänzerin, einer Kinderballettgruppe und eine Trommelshow zählen zu den Höhepunkten des Festprogramms. Daneben gibt es Bastel- und Malaktionen, außerdem wird ein DJ Musik aus verschiedenen Kulturen auflegen.

Feuerwerk als Abschluss

Eine Feuershow mit Feuerwerk gegen 21 Uhr bildet den Abschluss des interkulturellen Fests. Organisiert wird es von Mitarbeitenden der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf.

Das Feuerwerk der Kulturen findet statt am Freitag, den 08. September 2023, ab 15 Uhr am Bürgerhaus, Am Bürgerhaus 1, 15806 Wünsdorf.

Ansprechpartnerinnen vor Ort

Nathalie Meng, Referentin Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit DRK-Landesverband Brandenburg e.V., Tel. 0152 092 603 22

Sophia Suckel, Referentin Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit DRK-Landesverband Brandenburg e.V., Tel. 0152 092 603 08

Marianna Schäfer, Leiterin der DRK-Gemeinschaftsunterkunft in Gussow, im Gespräch mit einer Bewohnerin

Engagierter Einsatz und persönlicher Erfahrungsschatz: Marianna Schäfer leitet die DRK-Gemeinschaftsunterkunft in Gussow

Die DRK-Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Gussow liegt in einer friedlichen Umgebung, der Wind rauscht in den Bäumen, zum See sind es nur wenige Meter. „Hier kommen die Menschen zur Ruhe“, sagt Marianna Schäfer. Als Mitarbeiterin der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg leitet sie seit April 2022 die DRK-Gemeinschaftsunterkunft in Gussow im Landkreis Dahme-Spreewald.

Ein Aufenthalt in einer Gemeinschaftsunterkunft ist für viele Menschen ein Zwischenschritt auf dem Weg von der Erstaufnahmeeinrichtung zur eigenen Wohnung. In der Gemeinschaftsunterkunft der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in Gussow leben die Menschen durchschnittlich etwa vier bis sechs Monate. „So lange braucht es, bis sich alles eingependelt hat“, sagt Marianna Schäfer. In der Regel heißt das: bis die Menschen Arbeit und eine eigene Wohnung gefunden haben.

Begleitung bei den ersten Schritten in Deutschland

In dieser Zeit unterstützt Marianna Schäfer die Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft. Sie hilft ihnen in einem für sie fremden Land Fuß zu fassen und berät sie zum Beispiel bei sämtlichen Fragen zu Behördengängen: Wo müssen sie sich anmelden? Welche Unterlagen benötigt das Jobcenter? Wie beantragt man Kindergeld?

„Ich weiß, wonach die Ämter fragen, und kann den Menschen helfen, sich auf die Termine vorzubereiten“, sagt Marianna Schäfer. Ihr ist es wichtig, dass den Menschen gut geholfen wird, sie ihre Rechte kennen und wahrnehmen.

Jederzeit für die Bewohnenden der Gemeinschaftsunterkunft da

Wenn sie tagsüber in der Gemeinschaftsunterkunft ist, ist sie jederzeit für die Bewohnenden und ihre Fragen da. Ihr Büro steht ihnen immer offen. „Ich erkläre ihnen viel, vor allem zu bürokratischen Fragen. Egal, welche Probleme auftreten – wir können sie immer besprechen. Und wenn die Menschen mal weinen müssen, dann ist das auch in Ordnung. Ich bin auch dafür da, sie zu trösten und aufzufangen“, sagt Marianna Schäfer.

Bevor sie die Leitung der Gemeinschaftsunterkunft in Gussow übernahm, arbeitete Marina Schäfer als Hausbetreuerin der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf – mit enger Anbindung an die Sozialbetreuung. Marianna Schäfer weiß dadurch, wie der Alltag für die Menschen vor der Ankunft in der Gemeinschaftsunterkunft aussah und hat so ein besonders gutes Verständnis für deren Situation.

Marianna Schäfer kam aus Kirgistan und lebte selbst als Kind mehrere Jahre in Unterkünften für Geflüchtete

Dies hat sie aber auch durch ihre eigene Geschichte: Als Zehnjährige kam sie 1990 mit ihren Eltern aus Kirgistan nach Deutschland. „Wir haben vier Jahre lang in unterschiedlichen Unterkünften gelebt. Ich weiß, wie schwer das ist – für die Kinder wie auch für die Eltern“, sagt sie. Ihr Verständnis aus der eigenen Erfahrung helfe den Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft – und auch, dass sie Russisch als Zweitsprache kann und dadurch Sprachbarrieren zu den Bewohnenden abbaut.

Die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg betreibt die Gemeinschaftsunterkunft Gussow seit April 2022. Zu Beginn wohnten in der Unterkunft ausschließlich Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet waren.

Es geht nicht um Nationalitäten, sondern um Zusammenhalt

Mittlerweile kommen immer öfter auch Menschen anderer Nationalität dort unter. Das Zusammenleben funktioniert gut. „Hier geht es nicht um Nationalitäten, sondern um Zusammenhalt“, sagt Marianna Schäfer. Die Situation sei schließlich für alle Menschen hier ähnlich: Sie haben ihre Heimat verlassen, um in Deutschland Schutz zu suchen und müssen sich nun hier zurechtfinden. „Hier haben alle die gleichen Rechte und Pflichten – und alle haben es erst einmal schwer. Das schweißt zusammen.“

Außerdem halte sie sich an den DRK-Grundsatz der Neutralität – als Mitarbeiterin der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg gibt es für sie keine Unterschiede zwischen den Herkunftsnationen der Menschen, denen sie beim Ankommen in Deutschland hilft.

Respektvolle Begegnung von Anfang an

Marianna Schäfer legt viel Wert darauf, den Menschen von Anfang an zu zeigen, dass sie willkommen sind und respektvoll behandelt werden. „Eine Gemeinschaftsunterkunft ist so gut, wie die Menschen, die darin leben. Bei uns haben sie das Gefühl, sie sind willkommen und es wird ihnen zugehört. Die Menschen fühlen sich hier wohl und sicher.“

Und was treibt sie in ihrer Arbeit besonders an? Marianna Schäfer überlegt nicht lange: „Es ist toll zu sehen, dass die Menschen nach ihrem Auszug genau wissen, was sie in welcher Situation zu tun haben. Dass sie das, was sie mit mir gelernt haben, nun selbständig und selbstsicher umsetzen können. Das macht mich stolz auf meine Arbeit in der Gemeinschaftsunterkunft.“

Gruppenbild von Bewohnenden der Gemeinschaftsunterkunft in Gussow mit DRK-Leiterin Marianna Schäfer

DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg betreut Gemeinschaftsunterkünfte in Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald

Das Ankommen in einem neuen Land ist nicht leicht, vor allem für Menschen, die aufgrund von Krieg oder Verfolgung ihr Zuhause verlassen mussten. Als Betreuer der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf unterstützt die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg seit Januar 2016 Menschen während ihrer ersten Monate in Deutschland. Mit Beginn des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 hat die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg ihr Engagement in den Landkreisen Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald erweitert. Mittlerweile betreut sie zusätzlich zur Erstaufnahme vier Gemeinschaftsunterkünfte in Gussow, Ludwigsfelde, Genshagen und Blankenfelde-Mahlow. Dr. Constanze Kaden, Bereichsleiterin Flucht und Migration in der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg, berichtet vom neuen Aufgabenfeld.

Die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg war viele Jahre vor allem in der Betreuung und Versorgung von Menschen in der Erstaufnahme tätig. Mit der Übernahme der Gemeinschaftsunterkünfte widmet sich die Flüchtlingshilfe nun einem neuen Bereich. Wie ist es dazu gekommen?

Seit Beginn der Ukraine-Krise war die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg an zahlreichen Orten in die Nothilfe mit eingebunden.

Gleichzeitig wurden in den Landkreisen viele Gemeinschaftsunterkünfte reaktiviert oder neu geschaffen. Innerhalb kurzer Zeit wurden Partner gebraucht, die diese Unterkünfte aufbauen und das nötige Fachwissen mitbringen, um die ankommenden Menschen zu betreuen. In diesem Zusammenhang kontaktierte uns der DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald und fragte an, ob wir unsere Erfahrung einbringen können. Der Startschuss zur Zusammenarbeit fiel dann im April 2022 mit der Unterkunft in Gussow.

Die Betreuung der Menschen in Gemeinschaftsunterkünften ist gewissermaßen die Fortsetzung unserer Arbeit in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Wir begleiten asylsuchende Menschen jetzt auch in ihrem nächsten Schritt im Integrationsprozess.

Was ist der Unterschied zwischen der Arbeit in der Erstaufnahme und der Betreuung der Menschen in den Gemeinschaftsunterkünften?

Grundsätzlich gelten für Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, und damit auch für unsere Arbeit ganz andere Rechtsgrundlagen als in der Erstaufnahme. Die Betreuung von Gemeinschaftsunterkünften bietet uns wesentlich mehr Handlungsspielraum, um Menschen in ihrem Integrationsprozess zu begleiten.

Um welche Arbeitsbereiche kümmert sich die DRK Flüchtlingshilfe konkret? Leben in den Unterkünften ausschließlich Geflüchtete aus der Ukraine?

Wir haben in den Gemeinschaftsunterkünften in Gussow, Ludwigsfelde, Genshagen und Blankenfelde-Mahlow die Einrichtungsleitung, soziale Beratung und Betreuung der Bewohnenden sowie die Haustechnik übernommen.

In den Unterkünften in Ludwigsfelde und Gussow wohnen vor allem ukrainische Geflüchtete und Spätaussiedler. In Genshagen und Blankenfelde-Mahlow betreuen wir Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern.

Mit der Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain endet dort auch die Arbeit der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg

Großer Dank an engagiertes DRK-Team: Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain

Für die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg ging in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain am 30. Juni 2023 eine prägende Zeit zu Ende: Nach mehr als sieben Jahren wurde die Landeseinrichtung geschlossen. Damit endete auch die Arbeit der DRK Flüchtlingshilfe am Standort Doberlug-Kirchhain. Seit 1. Juli betreibt der Landkreis Elbe-Elster den Standort als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete.


Die Mitarbeitenden der DRK Flüchtlingshilfe blicken mit Wehmut auf die vergangenen Jahre zurück. Sebastian Berg, der seit 2020 Objektleiter der ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain war, sagte vor der Schließung: „Wir haben hier viele tolle Menschen kennengelernt und konnten uns in den Jahren auch persönlich weiterentwickeln.“


Begonnen hatte die Arbeit des DRK am Standort in Doberlug-Kirchhain im September 2015 als Einsatz in der Flüchtlingsnothilfe: Überwiegend Ehrenamtliche des DRK-Kreisverbands Lausitz e. V. bauten den Standort von Beginn an mit auf.Zum 1. Januar 2016 gründete sich dann die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg. Seitdem kümmern sich die DRK-Teams in den Erstaufnahmeeinrichtungen im Auftrag der Zentralen Ausländerbehörde des Landes Brandenburg um Geflüchtete, die neu in Brandenburg angekommen sind – bis zuletzt auch am Standort Doberlug-Kirchhain.

Team der DRK Flüchtlingshilfe von Beginn an mit Herzblut und Menschlichkeit engagiert


Mit Herzblut, Menschlichkeit und großem Engagement haben die DRK-Fachkräfte den Bewohnenden der Einrichtung in Doberlug-Kirchhain den Start in dem für sie fremden Land leichter gemacht. „Unsere Mitarbeitenden haben den Menschen bei ihrer Ankunft in Deutschland Struktur gegeben und sie mit Deutschkursen, professioneller Beratung und Betreuung von Beginn an gut begleitet. Die Menschen waren hier nicht nur untergebracht – sie haben von uns ein Rundumpaket bekommen“, sagt Sebastian Berg.

DRK-Team meisterte zahlreiche Herausforderungen in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain


Ein wichtiger Meilenstein der Arbeit der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in Doberlug-Kirchhain war die Einführung eines Schulkonzepts: Seit 2017 wurden die durchschnittlich rund 180 schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen der Erstaufnahmeeinrichtung direkt in der Einrichtung beschult. Damit konnte die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg die Grundschule in Doberlug-Kirchhain massiv entlasten.


Auch die Corona-Pandemie war eine besonders herausfordernde Zeit für das DRK-Team in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain. Christine Großer, Geschäftsführerin der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg: „Ab März 2020 mussten wir unsere Arbeit nahezu vollständig umstellen. Diese Zeit ging mit einem erhöhten Personalaufwand einher, unter anderem durch Testen sowie die Versorgung und Betreuung von Bewohnenden in Quarantäne. Außerdem erforderte es viel Kreativität, die Betreuungs- und Freizeitangebote an die Corona-Schutzmaßnahmen anpassen. Ich bin immer noch sehr stolz auf mein Team, dass wir das so gut gemeistert haben!“

Beteiligung an Bundesaufnahmeprogramme für Afghanistan und Resettlement


Ab 2021 brachten die Bundesaufnahmeprogramme „Resettlement“ und „Afghanistan“ für besonders schutzbedürftige beziehungsweise besonders gefährdete Menschen zusätzliche Herausforderungen mit sich: Mehrmals pro Monat begrüßten die DRK-Mitarbeitenden in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain 150 bis 200 Geflüchtete auf einmal. Dort kümmerten sich die DRK-Teams in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft um die Menschen, bis sie an andere Orte in Deutschland weiterreisen durften.

DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg versorgte in Doberlug-Kirchhain rund 10.000 Menschen


Insgesamt versorgten und betreuten die Mitarbeitenden der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in Doberlug-Kirchhain ab 2016 bis zur Schließung etwa 10.000 Menschen aus 33 unterschiedlichen Nationen.
Geschäftsführerin Christine Großer sagt im Namen der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg: „Unser großer Dank gilt all den Menschen, die unsere Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain über die Jahre aufgebaut und begleitet haben. Sie haben – ob haupt- oder ehrenamtlich – mit unermüdlichem Einsatz und großer Selbstverständlichkeit das getan, wofür das Rote Kreuz mit seinen Grundsätzen steht: Allen Menschen vorurteilsfrei zu helfen, unabhängig von ihrer Herkunft, allein nach dem Maß der Not.“


In den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt, Frankfurt/Oder und Wünsdorf versorgt und betreut die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg im Auftrag des Landes Brandenburg weiterhin Geflüchtete, die in Brandenburg angekommen sind.

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