Vom Leben in der Erstaufnahme über das Ehrenamt zum festen Job: Wie Ali Kanou in Deutschland angekommen ist

Eigentlich kommt Ali Kanou Anfang 2021 mit dem Wunsch nach Deutschland, ein weiterführendes Studium zu beginnen. Dann kommt er in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain an und entwickelt sich vom Bewohner zum ehrenamtlichen Helfer. Nebenbei verbessert er seine Deutschkenntnisse – und findet einen festen Job. Im Gespräch hat er uns verraten, warum er sich für ein Leben in Deutschland entschieden hat und was er sich für sein Heimatland wünscht.

Herr Kanou, wann sind Sie nach Deutschland gekommen?

Ich bin im Januar 2021 aus Syrien nach Deutschland und nach Doberlug-Kirchhain gekommen.

Warum haben Sie sich für ein Leben in Deutschland entschieden?

Während meines Studiums in Syrien haben meine Professoren mich darauf hingewiesen, dass es für das Studienfach „Erneuerbare Energien“ in Deutschland die besten Universitäten gibt. Deshalb stand für mich bereits sehr schnell fest, dass ich auch dort studieren möchte.

Neben meinem Studium begann ich selbstständig die deutsche Sprache zu erlernen. Dazu habe ich mir Bücher gekauft. In Syrien selbst gab es keine Möglichkeit, eine Prüfung abzulegen. Deshalb habe ich meine B1-Sprachprüfung im November 2019 im Libanon abgelegt.

Welche Träume haben Sie mit der Ankunft in Deutschland verknüpft?

Ich wollte unheimlich gerne ein Masterstudium im Bereich „erneuerbare Energien“ absolvieren.

Wie ist ihr Weg in Deutschland gelaufen?

Kurze Zeit, nachdem ich in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain angekommen war, konnte ich als Mentor für den Erstorientierungskurse-Bereich tätig sein. Der enge Kontakt zu den Mitarbeitern Günther Falkenhahn und Yazeed Mubarack ermöglichte es mir, meine Deutschkenntnisse zu vertiefen.

Auch nach meinem Umzug aus der EAE nach Bad Belzig konnte ich weiter ehrenamtlich in Doberlug-Kirchhain tätig sein. Damit hatte ich die Chance, mich aktiv auf die B2-Prüfung vorzubereiten. Diese habe ich im November 2021 erfolgreich bestanden. Der Ehrenamtskoordinator der Einrichtung hat mich dann sehr schnell auch als Lehrer für die ABC-Kurse eingesetzt. Auch dabei habe ich sehr viel gelernt.

Durch meine Kontakte in der EAE bin ich darauf gestoßen, dass ein Unternehmen aus Wildau gerade einen Bachelorabsolventen für „Erneuerbare Energien“ sucht. Auf diese Stelle habe ich mich beworben und bekam die Zusage. Am 14. März 2022 kann ich dort anfangen.

Wie steht es um ihren Traum vom weiterführenden Studium?

Neben meiner neuen Arbeit werde ich mich erst einmal auf die C1-Prüfung vorbereiten. Denn die ist Voraussetzung für ein Hochschulstudium. Mit meiner neuen Chefin werden wir dann ausloten, wie ich Job und weiterführendes Studium organisieren kann.

Herr Kanou, Sie leben seit Januar 2021 in Deutschland. Was beschäftigt Sie aktuell?

Ich wünsche mir Frieden für mein Heimatland Syrien und dass unter einer neuen Regierung die Menschen gemeinsam ihre und meine Heimat wiederaufbauen. Dabei möchte ich gerne dabei sein und meinem Land helfen. Gerade in Zukunft ist auch das Thema „erneuerbare Energien“ für mein Land von essentieller Bedeutung und ich möchte meine Kenntnisse dabei einbringen.

DRK fordert Einhaltung des humanitären Völkerrechts

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt vor einer verheerenden und langwierigen humanitären Katastrophe in der Ukraine. Es ruft die Konfliktparteien eindringlich dazu auf, ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht zum Schutz der Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen einzuhalten. „Ich bin erschüttert über die hohe Zahl an zivilen Todesopfern und die Not der Menschen. Das Rote Kreuz begrüßt jede Initiative, die dem Schutz der Zivilbevölkerung dient und ihr eine Pause von der Gewalt verschafft. Wir möchten jedoch betonen, dass humanitäre Korridore von den Konfliktparteien gut geplant und auch sicher umgesetzt werden müssen. Nach dem humanitären Völkerrecht sind Konfliktparteien verpflichtet, Menschen, die umkämpfte Gebiete freiwillig verlassen wollen, eine sichere Evakuierung zu ermöglichen,“ sagt Iris Mitsostergios, Landeskonventionsbeauftragte im DRK-Landesverband Brandenburg e.V. Sie warnt außerdem vor dem Missbrauch des Rotkreuz-Schutzzeichens bei privaten Hilfstransporten nach Polen oder in die Ukraine.

Was auch immer die Konfliktparteien zur Evakuierung von Menschen aus umkämpften Gebieten vereinbarten, sagt Iris Mitsostergios weiter, das humanitäre Völkerrecht müsse grundsätzlich fortgelten: Die Kriegsparteien müssten weiterhin die Zivilbevölkerung sowie Kriegsgefangene und die zivile Infrastruktur schützen, um Trinkwasser, Energie- und Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten. Humanitärer Zugang für neutrale und unparteiisch handelnde Hilfsorganisationen wie das Ukrainische Rotes Kreuz und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz müsse ermöglicht werden. Das bedeute, dass diejenigen, die bleiben wollen oder schwer evakuiert werden können – wie etwa ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen – von Angriffen unbedingt verschont bleiben müssen. Außerdem müssten auch alle Zivilisten außerhalb sogenannter humanitärer Korridore weiterhin geschützt werden.

Iris Mitsostergios kritisiert und ist alarmiert, dass private Helfer ihre Transporte vermehrt mit dem Rotkreuz-Schutzzeichen versehen. „Das ist ein klarer Missbrauch des Schutzzeichens, den wir scharf verurteilen. Die Verwendung des Roten Kreuzes, des Roten Halbmondes und des Roten Kristalls ist nach den Genfer Abkommen wie auch in deutschen Gesetzen streng reglementiert”, sagt Hasselfeldt. Das Symbol dürfe in Kriegssituationen zu Identifikations- und Schutzzwecken nur von den Sanitätsdiensten und dem Seelsorgepersonal der Streitkräfte, von Krankenhäusern sowie von anerkannten neutralen und unparteiischen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz verwendet werden und diene der Sicherheit der humanitären Helfer sowie dem Schutz der von ihnen versorgten betroffenen Zivilbevölkerung.

DRK: Spenden für wirkungsvolle humanitäre Hilfe für die Ukraine

Die Not der Ukrainerinnen und Ukrainer sowohl im Land als auch auf der Flucht und damit ihr Bedarf an humanitärer Hilfe ist immens und wächst immer weiter. „Wir wissen, dass die Betroffenheit in der deutschen Bevölkerung angesichts der entsetzlichen Ereignisse in der Ukraine groß ist und der Wunsch, den betroffenen Menschen Unterstützung zu bieten, ebenso. Es ist überwältigend zu sehen, wie schnell und engagiert die Zivilgesellschaft in Deutschland auf allen Ebenen zu helfen bereit ist. Dies trifft auf unzählige Privatpersonen, kleine und große Initiativen, Unternehmen und natürlich auch auf all unsere ehrenamtlichen und hauptamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler zu. Auch wenn es für viele weniger persönlich und ungreifbarer erscheinen mag, sind Geldspenden tatsächlich in der gegenwärtigen Lage die beste und wirkungsvollste Art, um die humanitäre Hilfe im Ausland zu unterstützen“, sagt DRK-Generalsekretär Christian Reuter

„Damit die Hilfe tatsächlich ankommt, bitten uns all unsere Schwestergesellschaften in der Ukraine und den Nachbarländern sehr eindringlich darum, die stark beanspruchten Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen nicht zu blockieren. Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen füllen Lagerhäuser, binden Transport- und Sortierkapazitäten. Sie helfen leider nicht, sie behindern vielmehr die humanitäre Arbeit vor Ort. Es bestehen seitens unser Schwestergesellschaften momentan keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht zentral abgesprochener und nicht zentral angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangebote“, sagt Reuter weiter.

Geldspenden sind gegenüber Sachspenden wesentlich effektiver: Ihr großer Vorteil ist, dass sie sehr flexibel eingesetzt werden können. Damit lässt sich die humanitäre Hilfe gezielter an die jeweiligen Bedarfslagen vor Ort anpassen. Dies ist absolut erforderlich in Situationen, die sich beständig ändern und höchst unvorhersehbar sind, wie aktuell in der Ukraine und ihren Nachbarländern.

Weitere Infos: www.drk.de/ukraine-hilfe

Das DRK bittet um Spenden für die betroffene Bevölkerung:

IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Nothilfe Ukraine

DRK-Hilfstransport für ukrainische Bevölkerung unterwegs nach Polen

Die andauernden und sich ausweitenden Kampfhandlungen in der Ukraine verstärken die bereits bestehende humanitäre Krise immer weiter. „Das Deutsche Rote Kreuz schickt heute einen ersten größeren Hilfstransport nach Polen. Das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer ist schon jetzt unermesslich und nimmt tagtäglich weiter zu. Der humanitäre Bedarf steigt auch in benachbarten Ländern, in die die Menschen fliehen“, sagt Christian Reuter, Generalsekretär des DRK. „Die Fluchtbewegungen aus der Ukraine lassen die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts in der Wahrnehmung vieler immer näher rücken. Darüber dürfen wir bei unseren humanitären Anstrengungen jedoch keinesfalls die Menschen vergessen, die im Land bleiben.“

Der Hilfskonvoi des DRK ins polnische Lublin umfasst 3.280 Feldbetten, 4.680 Isomatten und mehr als 750 Hygienepakete, die jeweils für die Versorgung eines fünfköpfigen Haushalts für einen Monat ausgelegt sind. Die insgesamt 88 Tonnen Hilfsgüter wurden heute am DRK-Logistikzentrum Schönefeld auf fünf LKW verladen. Die 40-Tonner werden zehn Stunden reine Fahrtzeit auf dem Landweg benötigen und voraussichtlich am Mittwoch Lublin im Osten Polens erreichen. Bereits seit Montag unterstützt dort ein Nothilfeexperte des DRK die Schwestergesellschaft, das Polnische Rote Kreuz, beim Aufbau eines Logistikdrehkreuzes. Von dort aus können die Nothilfegüter dann sobald möglich sowohl an die betroffene Bevölkerung in der Ukraine als auch an geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Polen verteilt werden.

„Das Deutsche Rote Kreuz ist fest entschlossen, in enger Zusammenarbeit mit seinen Schwestergesellschaften, eine stete Versorgungslinie über Polen aufzubauen und damit die humanitäre Hilfe für betroffene Ukrainerinnen und Ukrainer längerfristig zu sichern. Wir sind nach wie vor in der Ukraine vor Ort. Gleichzeitig intensivieren wir unser humanitäres Engagement mit unseren Schwestergesellschaften in den Nachbarländern, um damit sowohl die Menschen in der Ukraine als auch die Menschen auf der Flucht in dieser schweren Zeit bestmöglich zu unterstützen“, sagt Reuter.

Weitere Infos: www.drk.de/ukraine-hilfe

Die Pressestelle vermittelt gern Interviews mit einem Pressesprecher, der den Hilfstransport begleitet.

Das DRK bittet um Spenden für die betroffene Bevölkerung.
IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Nothilfe Ukraine

DRK weitet Hilfe in der Ukraine aus

Die Auseinandersetzungen um die Ukraine spitzen sich weiter zu. Die Kampfhandlungen im Osten des Landes gefährden die Zivilbevölkerung und deren grundlegende Versorgung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unterstützt seit 2017 Menschen, die nahe der Kontaktlinie leben, mit monatlichen Bargeldhilfen. „Wir sind besorgt darüber, wie sich die weitere Eskalation auf die Menschen auswirkt, die bereits seit fast acht Jahren dem Konflikt im Osten der Ukraine ausgesetzt sind“, sagt Christian Reuter, Generalsekretär des DRK. „Mit unserem Projekt unterstützen wir besonders verletzliche Menschen dabei, zum Beispiel Lebensmittel und Medikamente kaufen zu können.“

Seit dem Beginn des zermürbenden Konflikts im Jahr 2014 verstärkte das DRK die langjährige Zusammenarbeit mit seiner Schwestergesellschaft, dem Ukrainischen Roten Kreuz (URK). Das Bargeldhilfeprojekt, das bereits seit 2017 läuft, wurde zuletzt von der Region Donezk auch auf die Region Luhansk ausgeweitet. Dabei werden 1.300 Menschen erreicht, insbesondere alleinstehende Mütter und Väter, kinderreiche Familien, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und Senioren.

Seit vergangener Woche ist ein DRK-Nothilfeexperte in Kiew, der einen substanziellen Beitrag des DRK zum Notfallplan des URK ausarbeitet. Obwohl viele der freiwilligen Helferinnen und Helfer des URK unmittelbar von den Eskalationen der vergangenen Tage persönlich betroffen sind, engagieren sie sich weiter für die Bevölkerung. Gleichzeitig muss sich die DRK Schwestergesellschaft mit ihren Partnern im Land ständig auf weitere Eskalationen oder Lageveränderungen einstellen. Mit unserer flexiblen Unterstützung sollen bei Bedarf schnellstmöglich bestehende Projekte ausgeweitet und weitere Maßnahmen zur Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung ergriffen werden. Das Auswärtige Amt finanziert einen Großteil der DRK-Soforthilfe im Umfang von 500.000 EUR.

Mehr Informationen zur humanitären Hilfe für die Ukraine

Das DRK bittet um Spenden für die betroffene Bevölkerung

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BIC: BFSWDE33XXX
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