IT-Betreuer in der Flüchtlingshilfe: Jan-Daniel Kaplanski im Porträt

Jan-Daniel Kaplanski sorgt in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf als IT-Betreuer dafür, dass Computer und IT optimal funktionieren. Für unsere Reihe „Unser Mitarbeiter“ haben wir mit ihm darüber gesprochen, warum er gerade ITler in der Erstaufnahmeeinrichtung geworden ist, was ihn mit dem Deutschen Roten Kreuz verbindet und was in Sachen IT in der Erstaufnahmeeinrichtung so einigen Menschen das Leben erleichtern würde.

Hallo Herr Kaplanski, Sie sind IT-Betreuer in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf. Was machen Sie dort genau?

Alles, was mit Computern zu tun hat, fällt seit November 2020 in meinen Aufgabenbereich. Ich kümmere mich um den Hardware-, Software- und Anwendersupport. Das heißt, ich warte Geräte, behebe Fehler und helfe bei Fragen.

Was steht aktuell auf ihrer To-Do-Liste in der Erstaufnahmeeinrichtung?

Ich möchte einige defekte Computer reparieren und wieder startklar machen. Außerdem habe ich vor, das WLAN-Netz der Mitarbeitenden zu erweitern. Auch das WLAN für die Bewohnerinnen und Bewohner möchte ich grundlegend überarbeiten.

Was hat Sie dazu bewegt, als IT-Mitarbeiter in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf anzufangen?

Ich habe Informatik in Potsdam studiert und mich 2020 im Corona-Testzentrum am ehemaligen Flughafen Schönefeld um den Anwendersupport und die IT-Intrastruktur gekümmert. Ab Oktober 2020 habe ich hauptamtlich in der Administration am Flughafen gearbeitet. Meine Leistungen dort vor Ort sorgten dann dafür, dass mir das Angebot gemacht wurde, mich auf die vakante IT-Stelle in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf zu bewerben. Und was soll ich sagen: Das tat ich, wurde eingestellt und bin in einem wundervollen Arbeitsumfeld und netten Team gelandet. Es macht mich froh, einen Beruf auszuüben, der nie langweilig wird.

Sie sind als IT-Betreuer in Wünsdorf Mitarbeiter der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg. Welche Verbindung haben Sie zum Deutschen Roten Kreuz allgemein?

Während meines Informatik-Studiums suchte ich im April 2019 nach einer weiteren sinnvollen Beschäftigung in der Freizeit. Mein Interesse an der Medizin führte mich dann zur DRK-Bereitschaft Potsdam, bei der ich eine Ausbildung zum Sanitäter absolvierte. Dort bin ich auf Sanitätsdiensten und im Katastrophenschutz in der Schnelleinsatzeinheit Sanität sowie in der Schnelleinsatzgruppe Verpflegung der kreisfreien Stadt Potsdam aktiv. Außerdem trage ich zur Öffentlichkeitsarbeit bei und fotografiere auch für die DRK-Bereitschaft Potsdam.

Zurück in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Wünsdorf: Inwieweit haben Sie als IT-Betreuer Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern?

Ich habe nur selten direkten Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern. Meist erfolgt der Kontakt indirekt über die Hausbetreuer, die mich zum Beispiel auf den Ausfall des WLANs in einem Haus ansprechen. Manchmal gibt es auch kurze Gespräche, wenn eine Bewohnerin oder ein Bewohner einen bestimmten Mitarbeitenden sucht. Ich helfe immer gerne.

Sie helfen auch den Mitarbeitenden in der Einrichtung in Wünsdorf bei Computerproblemen. Gibt es eine An- oder Nachfrage, die Sie besonders oft hören?

Es ist der Klassiker, nämlich wenn etwas nicht funktioniert und ich vorschlage, das Programm oder das Gerät neuzustarten. In rund 80 Prozent aller Fälle ist das Problem meist dann schon behoben. Und in den anderen Fällen schaue ich, was passiert ist und wie das Problem unkompliziert gelöst werden kann.

Wenn Sie einen Wunsch in Sachen IT bzw. technische Lösungen für die Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf frei hätten, der allen vor Ort das Leben erleichtern würde: Welcher wäre es?

Eine zusätzliche Glasfaserleitung vom Internetanbieter wäre wirklich eine gute Sache. Das damit verbundene schnellere Internet würde wirklich dem DRK-Team genauso wie Gästen und vor allem auch den Bewohnerinnen und Bewohnern zu Gute kommen.

#BIKEYGEES e.V.: Fahrradtrainings für geflüchtete Frauen in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf

#BIKEYGEES e.V.: Fahrradtrainings für geflüchtete Frauen in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf

Der Verein #BIKEYGEES e.V. macht das Leben von geflüchteten Frauen mit Fahrradtrainings schöner. Auch Bewohnerinnen in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Wünsdorf und Doberlug-Kirchhain lernen durch das Engagement Fahrradfahren.

Seit Mai 2019 führt der eingetragene Verein „#BIKEYGEES e.V. Fahrradtrainings für geflüchtete Frauen in den Erstaufnahmeeinrichtungen Wündorf und Doberlug-Kirchhain durch.
Die Idee dafür bekam Mitgründerin Annette Krüger durch den Kontakt mit einer DRK-Mitarbeiterin: „Ich habe eine E-Mail von einer ehemaligen Ehrenamtskoordinatorin der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf bekommen und sie beschrieb darin die Situation der Geflüchteten, deren weite Wege zum Bahnhof, die überschaubaren Ehrenamtsangebote und ihr Gefühl der Isolation“, sagt Annette Krüger.

Sie habe schon vor der Mail überlegt, nicht nur in Berlin, sondern auch in Brandenburg Angebote für Fahrradtrainings zu schaffen. Die E-Mail war dann aber die Initialzündung, um in Brandenburg zu starten. Kurze Zeit später gab der #BIKEYGEES e.V. im Mai 2019 in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf seine ersten Fahrradtrainings für geflüchtete Frauen.

Bikeygees starten auch in Doberlug-Kirchhain

Die emphatischen Bikeygees-Trainerinnen führen das Training in Wünsdorf auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung durch und achten dabei stets darauf, dass keine Männer stehen bleiben und zugucken. Damit bieten sie den Frauen eine geschützte Umgebung, in der sie ohne Ablenkung Fahrradfahren lernen können. Denn nicht nur das Radfahren steht im Mittelpunkt, sondern auch der theoretische Verkehrsunterricht. Darin bringen die Bikeygees den Frauen das ABC der Straßenverkehrsordnung bei, damit diese sicher und aufmerksam auf den Straßen unterwegs sind.

Alle Beteiligten in Wünsdorf waren von dem Training begeistert: die Bewohnerinnen, die Trainerinnen und die DRK-Mitarbeitenden, sodass Annette Krüger den Wunsch äußerte, auch in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain das Fahrradtraining anzubieten.

Gesagt getan. Im September 2019 starteten die Bikeygees in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain mit dem Training. Auch dort fanden sie in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden des DRK ohne Probleme einen geeigneten Ort, an dem die Kurse regelmäßig stattfinden können. Die Bewohnerinnen nahmen dieses Angebot auch dort dankend an. Sie waren derart begeistert, dass einige Bewohnerinnen danach wiederum anderen Frauen das Fahrradfahren beigebracht haben. Eine ehemalige Bewohnerin der Einrichtung in Doberlug-Kirchhain ist anschließend den Bikeygees beigetreten.

Bikeygees „verändern Leben der Frauen nachhaltig“

Was motiviert die Trainerinnen vom #BIKEYGEES e.V. aus Berlin, nach Brandenburg zu kommen? „Brandenburg ist landschaftlich schön und zudem fühlen wir uns gut betreut, gut aufgehoben“, sagt Annette Krüger.

Grundsätzlich freuen sich die Trainerinnen aber vor allem darüber, dass sie mit ihrem Engagement „das Leben von Frauen nachhaltig verändern“, wie Annette Krüger sagt. Auf die Frage, warum sie nicht auch Fahrradtrainings für Männer anbieten, hat sie eine klare Antwort: „Nenn‘ mir das Land, in dem Männer nicht Fahrrad fahren dürfen.“

Fahrradtrainings auch in der Corona-Pandemie

Laut Annette Krüger haben die Bikeygees-Trainerinnen seit 2015 mehr als 1.000 Frauen aufs Fahrrad gebracht und 300 Fahrradspenden überreichen können. In Brandenburg waren sie insgesamt an neun Einsatzorten. Außerdem vermittelten die Bikeygees 320 Räder von Wind Mobility an die Erstaufnahmeeinrichtungen in Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf.

Darüber hinaus entwickelte der Verein ein besonderes Konzept hinsichtlich der Abstands- und Hygieneregeln in der Corona-Pandemie, sodass die Trainings auch im Jahr 2020 angeboten werden konnten.
Und so bleibt der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg mit Blick auf die fantastischen Fahrradtrainings des #BIKEYGEES e.V. nur eines zu sagen: Wir hoffen auf weiterhin gute Zusammenarbeit und viele weitere glückliche Frauen, die Fahrradfahren lernen und damit ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit erlangen.

  • Mehr Informationen zu den Bikeygees gibt es unter Bikeygees.org
Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe: Eduard Dorn im Gespräch

Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe: Eduard Dorn im Gespräch

Eduard Dorn macht seit September 2020 einen Bundesfreiwiligendienst in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain. Dort hängt sich der 19-Jährige im Team der Sozialbetreuung rein und kümmert sich um die Alltagsgestaltung von Bewohnerinnen und Bewohnern. "Ich habe in meinem Bundesfreiwilligendienst unglaublich viele Erfahrungen machen können, die ich sonst nicht gemacht hätte", sagt er.

Hallo Herr Dorn, warum haben Sie sich entschlossen, in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain einen Bundesfreiwilligendienst zu machen?

Gute Frage. Es ist bestimmt bisher nur für wenige Jugendliche eine Option gewesen, zumal die Einrichtung auf einem alten Militärgelände am Rande einer Stadt liegt. Doch mich hat genau das gereizt, weil ich so einige Fragen hatte: Wie sieht der Arbeitsalltag in einer Erstaufnahmeeinrichtung aus? Welche Menschen begegne ich, was für einen Tagesablauf haben die Bewohnerinnen und Bewohner? Außerdem war es mir wichtig, Menschen zu helfen und Gutes zu tun.

Sie unterstützen das Team Sozialbetreuung in der Einrichtung. Was machen Sie dort genau?

Ich bin im Jugendclub und im Kindergarten aktiv und helfe bei der Freizeitgestaltung. Egal, ob Kochen, Kreativarbeit, Videospiel-Turniere oder Sportaktivitäten: Jede Woche bereiten wir ein kleines Programm vor, das wir den Kindern und Jugendlichen anbieten. Die Arbeit in der Sozialbetreuung ist dadurch sehr abwechslungsreich.

Hätten Sie sich auch in anderen Bereichen probieren können?

Ja, das ist kein Problem. Im Bundesfreiwilligendienst in der Erstaufnahmeeinrichtung kann jeder sich selbst ausprobieren. Durch die vielen verschiedenen Aufgabenbereiche der Einrichtung ist es immer möglich, intern zu wechseln. So findet man auf jeden Fall das Richtige für sich. Und ich für mich kann sagen: Ich habe in meinem Bundesfreiwilligendienst schon unglaublich viele Erfahrungen machen können, die ich sonst nicht gemacht hätte.

Was für Erfahrungen sind das, für welche sind Sie besonders dankbar?

Durch den regelmäßigen und intensiven Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern habe ich viel über verschiedene Kulturen gelernt, einen genaueren Einblick über die Situation und Konflikte der verschiedenen Herkunftsstaaten bekommen. Außerdem konnte ich meine pädagogischen Fähigkeiten durch die Arbeit im Kindergarten erweitern und habe zu manchen Mitarbeitern wie auch zu Bewohnern eine gute Beziehung aufbauen können.

Ein Bundesfreiwilligendienst geht meist sechs bis 18 Monate. Wie ist das bei Ihnen?

Mein Bundesfreiwilligendienst geht bis 31. März 2021.

Wissen Sie schon, wie es danach weitergeht?

Ich habe den Bundesfreiwilligendienst gemacht, weil ich noch ein Vorbereitungsjahr auf mein Studium gebraucht habe. Ich möchte Jazz und Popularmusik studieren. Meine Begeisterung für Musik habe ich auch in der Einrichtung nutzen können, als ich Musik mit Kindern bzw. Bewohnerinnen und Bewohnern gemacht habe. Das hat mir als Vorbereitung auf mein Studium sicherlich geholfen.

Und Ihre Fragen, die Sie sich vor Beginn der Zeit in der Einrichtung gestellt haben, wurden mittlerweile längst beantwortet, oder?

Das wurden sie. Was soll ich sagen: Der direkte Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern sowie zum Team der DRK Flüchtlingshilfe macht die Arbeitsatmosphäre angenehm. Ich konnte mir in meiner Zeit ein umfangreiches Bild über die soziale Arbeit mit Kindern und Erwachsenen in einer Erstaufnahmeeinrichtung machen.

Würden Sie den Bundesfreiwilligendienst wieder machen?

Auf jeden Fall. Wer darüber nachdenkt, einen Freiwilligendienst zu absolvieren, sollte die Chance nutzen, denn die Erstaufnahmeeinrichtungen bieten den besten Einblick in eine Arbeit, zu der man sonst keinen Zugang hat.

Warum die Führungskräfteschulungen für Mitarbeitende der Flüchtlingshilfe wichtig sind

Warum die Führungskräfteschulungen für Mitarbeitende der Flüchtlingshilfe wichtig sind

Die Mitarbeitenden der DRK-Flüchtlingshilfe nehmen regelmäßig an Führungskräfteschulungen teil, um in der Arbeit mit Geflüchteten und in den Erstaufnahmeeinrichtungen noch besser zu werden.

Bereits zum dritten Mal hat in 2020 die Führungskräfteschulung für Mitarbeitende der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH stattgefunden. Drei Mitarbeiterinnen und vier Mitarbeiter, die in verschiedenen Bereichen in Doberlug-Kirchhain, Wünsdorf und Potsdam arbeiten, wurden in mehreren Bereichen geschult. Die Bereiche lauteten: Mitarbeiterführung und Motivation, Werkzeuge wirksamer Führung, erfolgreiche Konfliktbewältigung, Präsentation und Rhetorik, Arbeitstechniken und Zeitmanagement. Von Mai bis Dezember 2020 trafen sich die Teilnehmenden, um den jeweils geltenden Corona-Regeln gerecht zu werden, entweder im Schulungszentrum des DRK-Kreisverbands Potsdam-Mittelmark oder in der Geschäftsstelle in Potsdam.

Was ist die Zielsetzung?

Die Führungskräfte wurden und werden durch die Schulung bestärkt, werte-, ziel- und mitarbeiterorientiert zu führen sowie ein sicheres Handeln im Einsatz von Führungsinstrumenten zu erreichen. Somit entwickeln sie ihre Führungskompetenzen und ihren individuellen Führungsstil weiter.

Wie wurde die Schulung durchgeführt?

Am Anfang steht und stand die Theorie. Die Dozentin verstand dies aber immer mit verschiedenen Arbeitstechniken so zu gestalten, dass es nie langweilig wurde. Mithilfe von Kameraaufnahmen wurden wirklichkeitsnahe Situationen in Zwei- bis Vier-Personen-Gruppen durchgespielt. Dabei handelte es sich um Feedback-, Kritik- und Jahresmitarbeitergespräche sowie Gespräche zur konstruktiven Konfliktlösung. Danach wurden die Aufnahmen gemeinsam analysiert und mögliche andere Vorgehensweisen besprochen.

Des Weiteren bereiteten alle Teilnehmenden eine Präsentation vor, die gefilmt wurde. Die Aufnahmen jedes einzelnen Beitrages wurden im Nachhinein gemeinsam angesehen und unter den Gesichtspunkten Wirkung (Körpersprache, Stimme etc.), rhetorische Stilmittel und Medieneinsatz unter Angaben der negativen und positiven Eindrücke besprochen.

Am meisten beeindruckte eine Präsentation von einem Kollegen, der Gewürze vorstellte. Dabei wurde der Vortrag in den Hintergrund gestellt, als er verschiedene Gewürze zum Riechen, Tasten, Anschauen und Schmecken in die Runde gab. Eine Wahrnehmung über die verschiedenen Sinne ist weitaus beeindruckender und einprägsamer als jede visuelle und auditive Präsentation.

Mitarbeitende von Schulungen begeistert

Durchgeführt wurde die Führungskräfteschulung von Romy Hentrich von der EDUCON Gesellschaft für arbeits- und organisationspsychologische Beratung, Forschung, Bildung mbH. Alle Teilnehmenden waren begeistert von der Umsetzung der Schulung sowie der empathischen und analytischen Art von Romy Hentrich.

Wir danken Frau Hentrich für die jahrelange Begleitung und Schulung unserer Führungskräfte und wünschen ihr alles Gute.

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