Portrait Björn Wotschefski

Koordinator für Bildung und soziale Teilhabe in der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt: So schafft Björn Wotschefski Begegnungsräume für Geflüchtete und Einheimische

„Wir brauchen uns nicht zu verstecken für die Arbeit, die wir leisten. Eigentlich sprechen wir sogar viel zu wenig darüber.“ Björn Wotschefski arbeitet seit fast drei Jahren bei der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg-Ost in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt. Angefangen hat er im Oktober 2019 als Mitarbeiter in der Hausbetreuung, seit März 2022 ist er Koordinator für Bildung und soziale Teilhabe.

Vom Einzelhandel zur DRK Flüchtlingshilfe

Zuvor hatte der gelernte Handelsfachwirt rund 15 Jahre lang im Einzelhandel in Hessen gearbeitet, zuletzt vor allem als Eventmanager für einen großen Lebensmittelhändler. An seinem jetzigen Arbeitsplatz bei der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg-Ost schätzt Björn Wotschefski besonders, dass dort stets der Mensch im Mittelpunkt steht. „Hier weiß ich: Ich arbeite für Menschen. Das tut mir gut“, sagt er.

Als Koordinator für Bildung und soziale Teilhabe organisiert er beispielsweise Freizeitmöglichkeiten für die Bewohnenden der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt. Dazu gehört die Vorbereitung des Sommerfests der Einrichtung ebenso wie die Organisation von Ausflügen oder Sport- und Unterhaltungsprogrammen. Das heißt oft zunächst: Kontakte herstellen – zu Privatpersonen, die sich ehrenamtlich in der Arbeit mit Geflüchteten engagieren möchten, zu Vereinen, zu Einrichtungen und Institutionen.

Den Geflüchteten Teilhabe am Leben in Deutschland ermöglichen

„Wir können unseren Bewohnenden damit Teilhabe am Leben jenseits der Einrichtung ermöglichen. Das ist das Spannende an der Stelle“, sagt Björn Wotschefski. Im besten Fall ergeben sich aus der Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen oder anderen Einrichtungen langfristige Kooperationen, zum Beispiel wiederkehrende, inklusive Sportwettbewerbe oder eine Zusammenarbeit mit dem Wildpark in Frankfurt/Oder, den vor allem die Kinder der Einrichtung immer wieder gern besuchen.

„Wir können Räume schaffen, in denen sich die Menschen begegnen können. Ich glaube, das ist ein Schlüssel im Hinblick auf die Akzeptanz von geflüchteten Menschen bei der einheimischen Bevölkerung“, sagt Björn Wotschefski.

Sinnstiftende Arbeit mit Menschen motiviert

Ihn motiviert vor allem die sinnstiftende Arbeit mit Menschen. Allein deshalb hat er seinen Wechsel aus der freien Wirtschaft zur DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg-Ost nie bereut. Damals habe er erkannt, dass er keine gute Arbeit leisten kann, wenn er den Sinn darin nicht sehe. „Hier ist das anders“, sagt Björn Wotschefski. „Ich kann dazu beitragen, dass sich die Menschen in der kurzen Zeit, die sie hier bei uns in der Einrichtung sind, wohlfühlen und sich als Teil der Gesellschaft sehen.“

Er würde sich wünschen, dass die Begegnungsräume auch von den Einheimischen in seiner Heimatstadt Eisenhüttenstadt wahrgenommen werden. Sein Rat: „Kommt mit Geflüchteten und Migranten ins Gespräch, tretet mit ihnen in Kontakt, fragt sie, ob sie sich hier willkommen fühlen, welche Hürden ihnen begegnen!“ Am Ende, sagt er, sei Migration doch eine Bereicherung. „Auch diese Stadt profitiert davon“.

Haschmatullah Viar

Afghane gibt ehrenamtlich Deutschkurse in Erstaufnahmeeinrichtung

Der Afghane Haschmatullah Viar lebt seit einem Jahr in Deutschland. Im Zuge der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan kam er zunächst in die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain. Noch zu seiner Zeit als Bewohnender gab er Deutschkurse für andere afghanische Bewohnende. Später führte er dies als Ehrenamtlicher bei der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg fort. Die ehrenamtliche Arbeit hat ihm sehr geholfen. Wir haben ihn dazu interviewt.

Haschmatullah, seit wann bist du in Deutschland?

Seit August 2021. Also genau ein Jahr.

Woher kannst du schon so gut Deutsch?

Bereits in Afghanistan habe ich intensiv mit der Bundeswehr zusammengearbeitet und war zu Ausbildungszwecken auch hier in Deutschland. Das Erlernen der Sprache fiel mir am Anfang sehr schwer, aber mittlerweile kann ich es sehr gut.

Auch meine Tätigkeit als Lehrer in den ABC-Kursen für afghanische Geflüchtete hat mir sehr beim Lernen geholfen. Parallel hatte ich viele Kontakt hier in der Erstaufnahme und auch in meiner Zeit als ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Wie stellst du dir deinen weiteren Weg in Deutschland vor?

Ich habe mir jetzt einen Arbeitsplatz gesucht. Mitte August werde ich in einer Firma in Wildau ein Praktikum absolvieren und wenn alles klappt, kann ich dort zum 1. September beginnen zu arbeiten.

Mein größter Wunsch besteht darin, dass ich meine Familie hierherholen und mit meiner eigenen Arbeit auch versorgen kann.

Wie hat dir deine Arbeit als Ehrenamtlicher geholfen, deinen Weg zu finden?

Bei der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg konnte ich viele neue Erfahrungen machen und mich in verschiedenen Bereichen ausprobieren. Wo findet man sonst eine Möglichkeit, seine Landsleute direkt beim Erlernen einer neuen Sprache zu unterstützen? Alle Mitarbeitenden der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg haben mich sehr gut aufgenommen und mir auch Wege für meine Zukunft in Deutschland aufgezeigt. Bei jedem Problem fanden sie eine Lösung und haben mich unterstützt.

Bewaffneter Konflikt in der Ukraine: Mitarbeiterin des DRK an der polnisch-ukrainischen Grenze (Oana Bara/DRK)

Geflüchtet aus Südafrika und jetzt Mitarbeiterin der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg

Vor zweieinhalb Jahren entschied sie sich auf einer Urlaubsreise nach Deutschland, hier Asyl zu beantragen. In ihrem Heimatland Südafrika hatte sie sich zunehmend um ihre Sicherheit gesorgt. Heute arbeitet sie als Hausbetreuerin bei der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf:Uns hat unsere Mitarbeiterin ihre Geschichte erzählt.

Zwei Jahre und sieben Monate. So lange ist es her, dass Linda S.* auf dem Flug nach Deutschland darüber nachdachte, wie es wäre, in diesem Land Asyl zu beantragen. Mit ihren zwei Töchtern hatte sie drei Wochen Urlaub in Deutschland geplant, die beiden ahnten nichts von den Plänen ihrer Mutter. Linda S. kehrte nicht in ihr Heimatland zurück. Sie kam zu dem Schluss, dass es sicherer für sie ist, in Deutschland zu bleiben.

Über Frankfurt am Main, Braunschweig und Hannover kamen Linda S. und ihre jüngere Tochter in die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf. Ihre ältere Tochter, damals 19, kehrte allein zurück nach Südafrika. Sie war zu der Zeit mitten im Studium, wollte dies beenden, einen Master machen. In Deutschland hätten ihr dafür die Sprachkenntnisse gefehlt, sagt ihre Mutter.

Von Bewohnerin und Repräsentantin übers Ehrenamt zur Festanstellung

Linda S. war in ihrer Zeit als Bewohnerin der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf Repräsentantin für Bewohnende aus afrikanischen Ländern: Wenn es in diesen Gruppen Probleme gab, schritt sie ein, kümmerte sich, vermittelte. Später, als sie schon in einer kommunalen Gemeinschaftsunterkunft lebte, kehrte sie als Ehrenamtliche nach Wünsdorf zurück. Seit Juni arbeitet sie festangestellt als Mitarbeiterin der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg im Team der Hausbetreuung der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf. „Mein Wunsch war es, mit Menschen zu arbeiten. Um etwas zu bewirken“, sagt sie.

Gefragt nach den Gründen für ihre Entscheidung in Deutschland Asyl zu beantragen, gibt Linda S. zwei Antworten. Eine, die kurz ihre Geschichte umreißt: In ihrer Heimat Südafrika arbeitete Linda S.  bei einer Organisation für Geflüchtete in einer hohen Position. Nachdem ein Interview mit ihr im südafrikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, sah sie ihre Sicherheit bedroht. Zu Details möchte sie sich deswegen nicht äußern. Nur so viel: „Ich war zu sehr auf Seiten der Geflüchteten“, sagt sie. Zumindest aus der Sicht vieler Menschen in Südafrika: Fremdenfeindlichkeit sei ein massives Problem in dem Land. 

In Deutschland überwiegt das Gefühl von Sicherheit und Friedlichkeit

Die andere Antwort betrifft Deutschland als ein Land, das Sicherheit verspricht. Das Gefühl von Sicherheit und Friedlichkeit in Deutschland macht Linda S. Mut. Hier hat sie keine Angst, wenn sie bei Dunkelheit nach Hause geht. Hier muss sie sich nicht fürchten, wenn sie der Polizei begegnet. In Südafrika, sagt Linda S., sei die Polizei kein Garant für Schutz. Sie spricht auch von Polizeigewalt.

„Ich bin eine von denen, die das Glück hatten, dort wegzukommen, um hier etwas Neues zu beginnen“, betont sie. Ihre eigene Erfahrung als ehemalige Bewohnerin der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf hilft ihr bei ihrer Arbeit als Hausbetreuerin. Sie kann sich gut einfühlen in die Situation der Bewohnenden. Vieles, was sie durchleben, was ihnen Sorge bereitet, hat sie selbst erlebt. Auch, dass Sprachbarrieren zunächst oft unüberwindbar scheinen.

„Ich konnte selbst kein Deutsch. Aber ich habe gelernt zuzuhören“, sagt Linda S. „Oft versteht man die Sprache nicht, aber die Körpersprache sehr wohl.“ Dass sie als Hausbetreuerin so viel über andere Menschen und Kulturen lernt, ist für sie sehr erfüllend.

"Das erste Jahr war sehr schwierig"

Und dennoch ist sie nicht frei von Sorgen, von Ängsten, von Trauer: Da ist ihre Familie in Südafrika, die sie vermisst. Da ist ihr Mann, mit dem sie „jeden einzelnen Tag“ in Kontakt steht. Da ist ihre jüngere Tochter, heute fast 15 Jahre alt, die mit ihr in Deutschland geblieben ist und Rassismuserfahrungen unter anderem in der Schule gemacht hat. Linda S. sagt über sich, sie sei keine Person, die zu negativen Gedanken neige. Aber das Trauma, der Druck, der Schmerz – das alles machte auch vor ihr nicht halt: „Das erste Jahr war sehr schwierig.“

Was würde passieren, wenn sie nach Südafrika zurückkehrte? Darüber möchte sie nicht nachdenken, sagt Linda S.  

Arbeitserlaubnis für drei Jahre - was dann kommt, ist unklar

Derzeit hat sie eine Arbeitserlaubnis für drei Jahre in Deutschland. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Aber Linda S. ist geduldig. Sie weiß, dass Asylverfahren lange dauern können und mit viel Unsicherheit verbunden sind. „Es ist oft nicht einfach“, sagt sie. Aber ihre Kolleginnen und Kollegen von der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg machen ihr Mut. „Wenn jemand etwas in dir sieht, was du selbst nicht siehst, gibt das Hoffnung.“

Diese Erfahrung will sie mit den Geflüchteten, die sie in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf als Hausbetreuerin nun selbst mitbetreut, teilen. „Ich möchte die Menschen zum Lächeln bringen, ein Hoffnungsschimmer für sie sein“, sagt Linda S. Sie würde die Menschen gern motivieren, durchzuhalten und den Mut nicht zu verlieren – und sich dabei nicht von Sprachbarrieren aufhalten zu lassen. Linda S. sagt: „So jemand wäre ich gern für die Menschen hier. Das ist mein Traum.“

*Linda S. ist nicht der richtige Name unserer Mitarbeiterin. Aufgrund ihres derzeitigen Aufenthaltsstatus haben wir den Namen unserer Mitarbeiterin zum Schutz ihrer Person geändert. Ihr tatsächlicher Name ist uns bekannt. Auf Fotos haben wir ebenfalls zum Schutz der Persönlichkeitsrechte unserer Mitarbeiterin verzichtet und stattdessen ein Symbolbild verwendet.

Symbolbild: Oana Bara/DRK

Abschlussveranstaltung Fahrradtraining Wünsdorf

Fahrrad-Projekt für geflüchtete Frauen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf erfolgreich abgeschlossen

Fahrradfahren zur Stärkung von Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein: Das ist die Idee hinter dem Fahrradlern-Projekt, das die Brandenburgische Sportjugend in den vergangenen Wochen einmal wöchentlich geflüchteten Frauen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf angeboten hat.

Das Projekt unter der Leitung von Larissa Markus von der Brandenburgischen Sportjugend entstand aus der Beobachtung, dass viele geflüchtete Frauen in ihren Herkunftsländern Fahrradfahren nicht gelernt haben. Gründe dafür sind unter anderem der Mangel an Ressourcen oder Gelegenheiten. In einigen Ländern fehlt aber auch die gesellschaftliche Akzeptanz für radfahrende Frauen.

Die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg ist dankbar über das empowernde Angebot für Frauen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf: Fahrradfahren kann ein kleiner Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sein und eine bessere gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Fahrradtraining speziell für geflüchtete Frauen ist der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg schon lange ein wichtiges Anliegen: Ähnliche Projekte haben wir in den vergangenen Jahren in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Brandenburg schon mehrfach angeboten.

Etwas Neues zu erlernen, stärkt zudem das Selbstbewusstsein der Frauen und verschafft ihnen Autonomie. Über sechs Wochen erlangten die teilnehmenden Frauen unter der Anleitung mehrerer Trainerinnen der Brandenburgischen Sportjugend Sicherheit im Radfahren. Sie erlernten in dem Kurs auch grundlegende Verkehrsregeln, um sicher auf den Straßen unterwegs zu sein.

Ein schöner Nebeneffekt: Die Bewegung an der frischen Luft und das Zusammensein mit anderen Frauen hat den Teilnehmerinnen viel Spaß bereitet. Sie alle waren begeistert von dem Projekt und würden gern weitere Fahrradtrainingsmöglichkeiten wahrnehmen.

Zum Abschluss des Projekts Ende Juli gab es für die Teilnehmerinnen Zertifikate, Fotos und Geschenke von der Brandenburgischen Sportjugend. Die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg organisierte eine kleine Abschlussfeier für die Frauen mit Getränken, Snacks und Musik.

 

Christoph Wuthe arbeitet seit Juni 2022 im Team Haustechnik in der EAE in Wünsdorf.

Vom Rettungsschwimmer zum Haustechniker – Christoph Wuthe über seine Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf

Christoph Wuthe ist seit Juni 2022 im Team Haustechnik in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf. Zuvor hatte der gelernte Dachdecker lange auf dem Bau und zuletzt als Rettugsschimmer gearbeitet. Was er an seiner Arbeit bei der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg besonders schätzt, erzählt er hier.

Er habe die Chance, eingestellt zu werden, gar nicht so richtig gesehen, sagt Christoph Wuthe. Nicht etwa, weil er an seiner Qualifikation für die Stelle gezweifelt hätte. Sondern: wegen der Tätowierungen. Christoph Wuthe, 47 Jahre alt, offener Blick, den Körper voller Tattoos, Piercings hier und da, ein schmaler Streifen Haare auf dem Kopf, ist seit Juni neu im Team der Haustechnik bei der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf. Das mit den Tätowierungen – kein Problem, „hier werden alle gleich behandelt, egal ob schwarz, ob weiß, ob tätowiert oder nicht“, sagt er.

Als Pfarrerssohn in Wünsdorf aufgewachsen – und immer in der Region geblieben

Christoph Wuthe kommt aus der Region: Als Pfarrerssohn und einer von vier Brüdern ist er in Wünsdorf aufgewachsen, mit seiner Frau und den drei Kindern wohnt er immer noch in der Nähe. Wuthe ist gelernter Dachdecker, hat 20 Jahre lang auf dem Bau gearbeitet, zuletzt war er sieben Jahre lang als Rettungsschwimmer in einer Therme angestellt. Aber dann kam die Coronapandemie und damit Kurzarbeit. Zu unsicher, um eine Familie durchzubringen. Das Stellenangebot als Haustechniker bei der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg kam für Christoph Wuthe wie gerufen.

Dass es geklappt hat mit der Stelle, freut ihn aus ganz unterschiedlichen Gründen. Da ist zunächst die Abwechslung: „Fließbandarbeit – das könnte ich nicht“, sagt er. Für das siebenköpfige Team der Haustechnik in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf gibt es keine Eintönigkeit. Rasenpflege, Heizung oder Sanitäranlagen reparieren – im Laufe des Tages kommen immer Aufgaben dazu. „Nicht an einer Stelle stehen: Dit is‘ schön, dit find ick jut“, sagt Christoph Wuthe.

Viele Sprachen, viele Kulturen als Bereicherung

Doch nicht nur wegen der Aufgaben ist er so glücklich über seine neue Stelle. Er schwärmt von dem guten Klima unter Kolleginnen und Kollegen, von dem Angebot an Fortbildungen und Kursen – und: von bereichernden Begegnungen mit den Bewohnenden. Viele Sprachen, viele Kulturen – Berührungspunkte damit hatte Christoph Wuthe schon als Rettungsschwimmer. Aber die noch größere Vielfalt in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf begeistert ihn: „Hier werden nicht nur ein, zwei oder drei Sprachen gesprochen, wie ich es vom Rettungsschwimmen kenne, sondern viel mehr.“

Und trotzdem versteht man sich, betont Wuthe. Es gebe ja die universelle Sprache von Händen und Füßen. „Man lernt hier viel über andere Kulturen, allein durch Beobachten. Das ist hochinteressant“, sagt er. Es sei schön, wenn man hin und wieder ein paar Wörter aus fremden Sprachen aufschnappe.

Als ehemaliger Rettungsschwimmer gleich ins kalte Wasser geworfen

Berührungsängste bezüglich der Verständigung hat Christoph Wuthe schnell abgelegt. Als Rettungsschwimmer wurde er selbst ins kalte Wasser geworfen, als er an einem seiner ersten Arbeitstage eine Schulung zur Sicherheit am See für die Bewohnenden der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Wünsdorf geben sollte. Wie mache ich das? Verstehen die mich überhaupt? Die Fragen, die er sich vorab gestellt hatte, erwiesen sich als unbegründet. Und seitdem ist kein Tag vergangen, an dem er nicht gern zur Arbeit gegangen ist.

Christoph Wuthe sagt über sich: „Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich das auch. Aber das ist hier bis jetzt einfach noch nicht passiert.“

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